Architektur und Kunst bei Ricola



Seit 1975 sammelt Ricola Gegenwartskunst aus der Schweiz. Die Sammlung wurde von den Inhabern des Familienunternehmens gegründet und wird fortlaufend mit Werken zeitgenössischer Künstler:innen erweitert. Die Werke spannen einen Bogen über mehr als ein halbes Jahrhundert bis zu neusten Tendenzen der Kunst. Ausgestellt wird die Sammlung in den Firmengebäuden, welche die Basler Architekten Herzog & de Meuron seit 1983 für Ricola planten. Entstanden ist ein weltweit einzigartiges Ensemble von Bauten der Basler Architekten, die 2001 mit dem Pritzker Architecture Prize ausgezeichnet wurden. Jacques Herzog bezeichnet die für Ricola entworfenen Gebäude als «Wegmarken unserer Arbeit».
Architektur und Firmengeschichte - Ricola und Herzog & de Meuron
1983
Umbau des Firmensitzes
Ricola beauftragt Herzog & de Meuron mit dem Umbau des 1950 bezogenen Wohn- und Fabrikationsgebäudes an der Baselstrasse 31 in Laufen. Der Umbau von 1983 zeichnet sich durch eine besondere Sensibilität für die ursprüngliche Bausubstanz aus, die im Aussenbereich weitgehend erhalten bleibt. Die behutsame Erweiterung des Innenraums ermöglicht durch grosszügigere Raumverbindungen und ein neues Raumprogramm eine angepasste Nutzung des Gebäudes in seiner neuen Funktion als Bürohaus.
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1986-87
Lagerhaus
Ab 1986 realisiert Ricola neben der 1967 gebauten Fabrik im Lochfeld in Laufen ein vollautomatisiertes Hochregallager. Das Gebäude zeichnet sich durch eine markante, von Herzog & de Meuron entworfene Fassadenverkleidung aus. Das massive Gebäude- 60 Meter lang, 26 Meter breit und 17 Meter hoch -, wirkt durch die nach oben breiter werdende Fassadengliederung überraschend leicht. Der Effekt wird verstärkt durch die Streben, welche das überragende Dach des Lagerhauses stützen. Die Fassadengestaltung des Lagerhauses erinnert an die Architektur eines Renaissance-Palazzos und bringt die grosse Bedeutung dieses profanen Gebäudes für Ricola zum Ausdruck.
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1989-91
Reitergebäude
In unmittelbarer Nähe des Lagerhauses entsteht wenige Jahre später ein Erweiterungsbau der Fabrik. Die 1967 gebaute Fabrik wird nicht abgebrochen, sondern durch einen von Herzog & de Meuron entworfenen Reiterbau ergänzt, um die dringend benötigten Nutzflächen zu gewinnen. Doppel-T-Träger aus Stahl tragen die beiden Geschosse über den bestehenden Produktionshallen, ohne die Statik der bestehenden Architektur zusätzlich zu belasten.
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1992-1993
Verpackungs- und Vertriebsgebäude Ricola-Europe
Der Bau von Ricola-Europe im grenznahen Mulhouse-Brunstatt (FR) dient mit seiner flexibel nutzbaren Grundfläche als Verpackungs- und Vertriebsgebäude für den europäischen Markt. Prägend für das Gebäude sind die bedruckten, transparenten Polycarbonatplatten der beiden Längsseiten. Sie sind mit einem Pflanzenmotiv seriell bedruckt, das eine Fotografie von Karl Blossfeldt (1865-1932) aufgreift. Die enge Verknüpfung von Architektur und Kunst, die die Entwurfsarbeit von Herzog & de Meuron auszeichnet, wird bei diesem Gebäude klar ersichtlich. Ebenso wichtig ist der Dialog des Industriebaus mit der umgebenden Natur, nicht nur mittels der Fassadengestaltung, sondern auch durch die Positionierung des Gebäudes innerhalb der Landschaft und den Einbezug der Witterung als Gestaltungsmittel auf den beiden Stirnseiten. Das Regenwasser, das vom Dach über die Betonwände geleitet wird, hat wie erwartet über die Jahre Zeichnungen auf dem Beton hinterlassen.
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1998-1999
Marketing-Gebäude
Im Garten des 1983 umgebauten Firmensitzes an der Baselstrasse 31 wird 1998-1999 ein Marketing-Gebäude für das schnell wachsende Unternehmen gebaut. Der pavillonartige Bau nimmt Bezug auf den begrünten Aussenraum, dessen Gestaltung durch die Landschaftsarchitekten Kienast Vogt in das architektonische Konzept einbezogen wird. Der polygonale Glasbau selbst erhält mit dem bepflanzten Dach ein sich saisonal veränderndes Äusseres. Textile Kunstwerke von Adrian Schiess und Rosemarie Trockel, die als Vorhänge dienen, säumen die Glasfassade des Gebäudes. Die Büroräumlichkeiten im Innern sind als offene Bürolandschaft konzipiert. Raummittelpunkt ist eine breite Treppe, mit der das Obergeschoss erschlossen wird, und die architektonisch an den offenen Eingangsbereich des benachbarten Altbaus erinnert. Die Architektur von Herzog & de Meuron reagiert mit dem vorgeschlagenen Layout des Marketinggebäudes auf damalige Arbeitsmodelle.
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2010-2014
Kräuterzentrum
Das von Herzog & de Meuron zusammen mit dem Lehmbauspezialisten Martin Rauch entworfene Kräuterzentrum ist bei der Realisierung der grösste Lehmbau Europas. Das 110 Meter lange, 30 Meter breite und 11 Meter hohe Industriegebäude dient der Verarbeitung und Lagerung der von Ricola für die Bonbonproduktion in der benachbarten Fabrik verwendeten Alpenkräuter unter einem Dach. Aus lokal abgebautem Lehm und unter Verwendung von Kies und Mergel aus der Umgebung gebaut, vereint das Bauwerk Funktionalität mit ökologischer Verantwortung und höchsten architektonischen Ansprüchen. Die natürliche Beschaffenheit des Lehms reguliert im Innern des Gebäudes die Luftfeuchtigkeit und sorgt mit nur wenig zusätzlicher Klimaregulierung für optimale Raumbedingungen zur Lagerung und Weiterverarbeitung der Kräuter. Optisch erhält der minimalistische Lehmbau von Herzog & de Meuron durch vier markante Rundfenster einen zeitlosen Charakter.
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